Spieler von Rapid jubeln
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Bundesliga

Genugtuung bei Vizemeister Rapid

Rapid ist erstmals seit 2015/16 wieder Vizemeister. Dieser Titel wird wohl noch lange in Erinnerung bleiben, gelang er doch in einer durch die Coronavirus-Pandemie geprägten Saison und trotz zahlreicher Verletzungsprobleme.

„Wir genießen den Vizemeistertitel, das ist richtig, richtig geil“, sagte Kapitän Stefan Schwab nach dem 3:1-Heimsieg gegen den LASK in der vorletzten Runde der tipico-Bundesliga am Mittwoch. Es war der dritte Sieg gegen die Oberösterreicher im vierten Saisonduell.

„Es ist wunderschön. Nach der letzten Saison, wo wir im unteren Play-off herumgegurkt sind, haben uns das nicht viele zugetraut, und jetzt würde ich mir wünschen, dass die Kritiker auch einmal Lob ausschütten“, erklärte der Mittelfeldspieler. Als Belohnung stehen die Hütteldorfer in der Qualifikation zur Champions League, der Einstieg in der zweiten Runde ist am 25./26. August.

Rapid ist Vizemeister

In der Fußball-Bundesliga hat sich Rapid mit einem 3:1-Sieg über den LASK den Vizemeistertitel gesichert.

Kann Schwab gehalten werden?

Auch dafür gilt es ein Team zu formen. „Wenn es nach mir ginge, würde ich am liebsten die Mannschaft so behalten, wie sie im Moment ist“, sagte Sport-Geschäftsführer Zoran Barisic. Auch aus finanziellen Gründen wird das wohl nur schwer möglich sein. Größtes und wichtigstes Fragezeichen ist der Verbleib von Schwab. Der 29-Jährige könnte nach seinem Vertragsende ablösefrei wechseln. Rapid will das verhindern, zum Teil sind dem Club aber die Hände gebunden. „Wir können nicht mit Geld herumschmeißen, das liegt mir sehr im Magen“, erklärte Barisic.

Stefan Schwab (Rapid) und Dietmar Kuehbauer (Rapid)
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Ob Schwab auch kommende Saison im Rapid-Dress auflaufen wird, ist noch offen

Auch Coach Dietmar Kühbauer hat im Hinblick auf einen Abgang des Routiniers ein mulmiges Gefühl. „Er ist ein enorm wichtiger Spieler, ich kann es mir ohne ihn gar nicht vorstellen.“ Schwab selbst ließ am Mittwochabend keine Tendenz erkennen. „Wir werden uns in Ruhe zusammensetzen, die Situation analysieren und schauen, was möglich ist“, sagte der Salzburger. Viel wichtiger war ihm nach Spielschluss, den Moment zu genießen. „Wir haben wirklich viele Probleme gehabt in der Saison und das als Mannschaft unglaublich weggesteckt.“

„Was geleistet wurde, ist sensationell“

Junge Akteure wie etwa Leo Greiml spielten sich ausgerechnet in der entscheidenden Saisonphase in den Mittelpunkt. „Es war eine unglaubliche Saison, wenn man sieht, was alles passiert ist – mit dem kompletten Umbruch im Sommer und den Verletzungsproblemen“, resümierte Kühbauer. Und Barisic ergänzte: „Was geleistet wurde, ist sensationell. Man kann es gar nicht hoch genug einschätzen.“ Deshalb durfte am Mittwoch zu Recht gefeiert werden.

Der LASK hatte mit seinem Verzicht auf den Gang vor das Schiedsgericht wegen des Vier-Punkte-Abzugs die Grundlage für ein sportliches „Endspiel“ um Rang zwei gelegt, dabei aber nicht reüssieren können. Kühbauer, der sich an der Linie ein verbales Duell mit LASK-Trainer Valerien Isamel lieferte, versteckte seine Genugtuung darüber nicht. „Wir haben Dinge gemacht, die erlaubt waren, von dem her ist es wunderbar“, sagte der 49-Jährige. „Wenn die Verantwortlichen des LASK die Fehler nicht gemacht hätten, wäre es vielleicht anders gekommen.“

„Haben uns selbst ins Knie geschossen“

Davon sind auch die Linzer überzeugt, die in der Meistergruppe mit nur drei Siegen in neun Spielen schwächelten. Laut Vizepräsident Jürgen Werner wäre ohne die aufgeflogenen unerlaubten Mannschaftstrainings alles „sicher anders“ verlaufen. „Wir haben uns selbst ins Knie geschossen und auch irgendwie eine Retourkutsche bekommen“, weiß auch Ismael. Laut Werner sei es beim LASK aktuell ein bisschen wie „Murphy’s law“. „Alles, was schiefgehen kann, geht schief“, ärgerte sich der Vizepräsident.

Valerian Ismael (LASK)
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Für Coach Ismael und sein Team lief es auch in Hütteldorf nicht nach Wunsch

Den LASK hat in der Meistergruppe tatsächlich das Glück verlassen. Nach vielen Aluminiumtreffern zuvor kamen diesmal auch strittige Szenen dazu. Ismael verstand deshalb die Welt nicht mehr. Schiedsrichter Walter Altmann hatte etwa beim vermeintlichen 2:2 von Joao Klauss ein Foul gesehen. Auch ein Handelfmeter gegen Rapid lag in der Luft. „Sehr enttäuscht, traurig oder wütend – mir gehen viele Gefühle durch den Kopf“, erklärte Ismael.

Unfaire Verlierer waren die Linzer keinesfalls. „Es gab den LASK vor Corona und den LASK nach Corona. Da haben wir die Effektivität zum richtigen Zeitpunkt nicht vorgefunden, die 50:50-Entscheidungen sind nicht auf unsere Seite gekippt und wir haben viel zu wenige Punkte geholt“, erklärte der LASK-Coach.