Rapid siegt mit Schönheitsfehler in Mattersburg

Der Goldtorschütze: Schwab (Mi.) hatte im rechten Moment die Hand im Spiel.
Ein irreguläres Tor auf der einen und drei aberkannte Treffer auf der anderen Seite bescherten Rapid den Auswärtssieg.

Rapid Wien geht mit einem Sieg in die Länderspielpause. Die Hütteldorfer siegten in Mattersburg ebenso verdient wie glücklich mit 1:0 - ein Handspieltor von Kapitän Stefan Schwab brachte die Entscheidung der spielerisch überlegenen, aber ungefährlichen Gäste. Auf der Gegenseite wurde den Mattersburgern das Abseits zum Verhängnis: Gleich drei Mal trafen die Hausherren aus irregulärer Position, drei Mal war das Schiedsrichterteam wachsam.


Fußball-Bundesliga - 10. Spieltag
SKN St. Pölten SK Sturm Graz 0:3 (0:2)
Admira Wacker LASK Linz 4:2 (2:2)
SV Mattersburg Rapid Wien 0:1 (0:1)
Austria Wien SCR Altach So., 16.30 Uhr
Red Bull Salzburg Wolfsberger AC So., 19.00 Uhr

Das 50. Bundesliga-Treffen von Mattersburg und Rapid plätscherte etwas dahin, große Torszenen waren rar. Der große Aufreger des Spiels war das kuriose Führungstor für Rapid: Schaub über links, Jano rutscht in den Ball, und dieser trifft den weit weggestreckten Arm von Schwab, von dort fliegt er ins Tor der Mattersburger (28.). Diese reklamierten Handspiel, doch Schiedsrichter Schüttengruber blieb bei seiner Entscheidung.

Drei (Nicht-)Tore

Was den Mattersburgern Kummer bereitete, war diese Sehschwäche auf ihrer Seite. Denn das Schiedsrichterteam erkannte allein vor der Pause drei Tore der Mattersburger ab: eines von Gruber (14.), eines von Mahrer (33.) und eines von Bürger (37.) – allesamt zurecht. Rapid hatte außer dem kuriosen Tor nur noch eine gute Möglichkeit, als Kuster gegen Bolingoli klären konnte (26.).

Nach dem zweiten Abseitstreffer der Mattersburger hatte das Schiedsrichterteam wieder den Durchblick, erkannte, dass Trainer Baumgartner die Coaching-Zone verlassen hatte und schickte ihn auf die Tribüne.

Rapid-Trainer Goran Djuricin wurde schon vor dem Spiel eine emotionale Entscheidung abgenommen: Angina hieß die Problemlöserin von Rapid. Sie war der Grund, warum Stürmer Joelinton nicht im Kader gegen Mattersburg war. Ohne sie hätte Trainer Goran Djuricin entscheiden müssen, welcher Legionär auf die Tribüne muss, damit Rapid im Österreicher-Topf mitlöffeln darf.

Maierhofer verletzt

Punkto Aufstellung sorgte Philipp Schobesberger für die größten Verschiebungen gegenüber dem Sieg über den WAC vor einer Woche. Weil der Flügelspieler nicht ganz fit war, setzte ihn Djuricin auf die Bank. Für ihn rückte Veton Berisha aus dem Zentrum nach links, und Kvilitaia durfte in die Startelf. Murg, der während der Woche nicht ganz fit war, spielte wieder von Beginn an.

Bei Mattersburg durfte wieder Bürger als Solospitze antreten. Konkurrenzlos, weil sich Stefan Maierhofer im Training am Knie verletzt hatte, am Montag am Meniskus operiert wird und vier bis sechs Wochen ausfällt.

Nach der Pause drängte Mattersburg ein bisschen, verschenkte im Spielaufbau durch Fehlpässe aber viele Bälle. Rapid verwaltete den Vorsprung und lauerte auf Konter. Die beste Chance hatte Schobesberger, doch Kuster hielt ausgezeichnet (90.). Von Mattersburg-Boss Martin Pucher gab es keinen Vorwurf an die Mannschaft: „Wir haben wie schon gegen Salzburg gut gespielt.“

Mattersburg, Pappel-Stadion, SR Schüttengruber

Tor: 0:1 Schwab (29.)

Mattersburg: Kuster - Höller, Malic, Mahrer, Rath - Sittsam (72. Prevljak), Jano, Erhardt (86. Pink) - Gruber (75. Fran), Bürger, Renner

Rapid: Strebinger - Auer, Hofmann, Galvao, Bolingoli - Ljubicic, Schwab - Berisha (77. Prosenik), Schaub (88. Sonnleitner), Murg - Kvilitaia (61. Schobesberger)

Gelbe Karte: Sittsam (31.), Erhardt (40.), Malic (85.)

Gerald Baumgartner (Mattersburg-Trainer): "Wir haben wegen eines irregulären Tores verloren. Es war ein so klares Hands-Tor, dass es jeder gesehen hat. Der Schiedsrichter und die Assistenten hätten es auch sehen müssen. Die ganze Bank ist aufgesprungen und ich musste auf die Tribüne. Es war ein sehr gutes Match von uns. Die Mannschaft ist topfit, trotzdem haben wir verloren, das ist sehr ärgerlich. Wir haben aber wieder gezeigt, dass wir leben."

Goran Djuricin (Rapid-Trainer): "Aufgrund der vielen Chancen geht unser Sieg in Ordnung. Ich war bei den drei Abseits-Toren von Mattersburg schockiert. Wenn es so weitergangen wäre, wäre unser Glück weg gewesen. Es war ein glückliches Tor für uns. Ob es irregulär war, weiß ich nicht, ich kenne die Regel nicht so genau. Mattersburg hat es uns sehr schwer gemacht. Es war gut, dass wir zu Null gespielt haben. Die Niederlage ist sehr bitter für Mattersburg. Das Quäntchen Glück war heute bei uns. Vor dem Tor sind wir nicht entschlossen genug. Deshalb kommt nächste Woche ein Stürmer-Trainer, das wird Zeljko Radovic (Anm.: Rapid-U18-Trainer) sein."

Stefan Schwab (Rapid-Torschütze und -Kapitän): "Es war kein absichtliches Handspiel. Mir wurde aus kurzer Distanz auf die Hand geschossen. Es war für den Schiedsrichter sehr schwer zu sehen. Das zu Null war ausschlaggebend für den Sieg. Heute haben wir es drübergebracht, das war wichtig für das Selbstvertrauen."

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