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Schobesberger zu RBS: "Sicher weiß ich davon"

RBS-Gerücht, Zukunft, Kritik an Rapid - Schobesberger im Interview:

Schobesberger zu RBS: Foto: © GEPA

Philipp Schobesberger ist zurück!

Nach einem verlorenen Jahr aufgrund eines Knochenmarksödem inklusive Knorpelabsplitterung wirbelt der 23-jährige Oberösterreicher wieder für den SK Rapid.

Die Frage ist jedoch: Wie lange noch? Der Vertrag des "Pfitschipfeils" läuft noch bis Sommer 2018, für Sportchef Fredy Bickel hat eine Verlängerung Priorität.

Doch RB Salzburg hat "Schobi" auf dem Radar, dieser gibt im LAOLA1-Interview zu, dass es sich um mehr als ein Gerücht handelt: "Sicher weiß ich davon!"

Darüber hinaus verrät er, ob Salzburg oder das Ausland der logische nächste Schritt und eine Zukunft bei Rapid noch vorstellbar wäre, warum er Rapid nach seiner Verletzung nichts schuldig ist, den Verein sogar kritisiert und was in dem Jahr Zwangspause am Schlimmsten war.

LAOLA1: Wie ein kleiner Junge, der raus zum Spielen darf – kann man das ungefähr damit vergleichen, wie viel Freude es dir derzeit macht, wieder auf dem Platz zu stehen?

Philipp Schobesberger: Freude habe ich auch in der Zeit, wo ich verletzt war, gehabt, da habe ich trotzdem viel Spaß ins Training reingebracht. Aber natürlich ist es noch einmal etwas anderes, wenn man wieder auf dem Platz stehen kann. Es ist auf jeden Fall befreiend und beruhigend, dass man nach der langen Zeit wieder weiß, dass das Knie hält und man alles machen kann, was man will.

LAOLA1: Waren deine ersten beiden Tore nach über einem Jahr bei RB Salzburg und zuletzt gegen den WAC die bisherige Krönung nach der Rückkehr?

Schobesberger: Hoffentlich war das noch nicht die Krönung und es kommen noch ein paar Tore mehr. Das erste Ziel war natürlich, wieder zu spielen. Jetzt will ich der Mannschaft mit Toren und Assists helfen.

LAOLA1: Das Tor gegen den WAC hast du dir nicht nehmen lassen. Kvilitaia hat freistehend vergeblich auf dein Zuspiel gewartet.

Schobesberger (lacht): Kvili war ein bisschen heiß, aber er weiß, dass ich meistens rüberspiele und er hat es mir verziehen. Für mich war es sicher wichtig fürs Selbstvertrauen.


LAOLA1-Dreierkette: Ist Schobesberger einer für RB Salzburg?


LAOLA1: Für dich ist es rasant nach oben gegangen – Pasching, Rapid, Europacup… Wie war es auf einmal, durch die Verletzung so ein Negativerlebnis verarbeiten zu müssen?

Schobesberger: Es hat dazwischen auch kleine Negativerlebnisse gegeben, wie ich gekommen bin, war ich auch ein bisschen verletzt. Aber das gehört zum Fußball. Im Nachhinein ist es natürlich leichter zu sagen, in dieser Zeit war es nicht leicht für den Kopf. Aber ich habe es ganz gut verkraftet.

LAOLA1: Kannst du aus dieser Zeit auch etwas Positives für dich selbst mitnehmen?

Schobesberger: Im Nachhinein muss ich eh alles Positive mitnehmen, was geht. Hauptsächlich war es mental ein Reifeprozess, den ich durchlaufen habe. Das nehme ich positiv mit.

LAOLA1: Bist du selber damit zurecht gekommen oder hast du schon Leute gebraucht, die dich aufbauen und emuntern, weiterzumachen und dran zu bleiben?

Schobesberger: Ich bin eher der Typ, der keine Leute braucht, die ihm Mut zusprechen, weil ich von Haus aus ein sehr positiver Mensch bin. Aber natürlich haben Freunde und Bekannte immer wieder gesagt: Lass‘ den Kopf nicht hängen, es geht weiter! Das war schon eine Hilfe.

LAOLA1: Was die Verletzungspause speziell gemacht hat, war die Ungewissheit. Am Anfang ging Rapid von ein paar Wochen aus, dann hat sich das auf über ein Jahr verlängert.

Schobesberger: Das war eigentlich das Schlimmste, dass man nicht sagen konnte, wie lange es dauert. Zuerst waren es vier bis sechs Wochen, nach der Operation bin ich aufgewacht und es waren auf einmal vier Monate. Daraus geworden ist ein Jahr. Das ist für den Kopf natürlich nicht leicht.

LAOLA1: Hast du jemals gezweifelt und dir gedacht, ob du überhaupt noch einmal fit wirst?

Schobesberger: Sicher gibt es auch Tage, wo man überlegt, ob es noch einen Sinn macht oder ob es eh nicht mehr gut wird. Aber das war nicht oft der Fall. Im Nachhinein war es gut so, dass ich weitergemacht habe.

LAOLA1: Du hast betont, dass du ein positiver Typ bist, du bist als Lausbub bekannt, hast immer einen Scherz auf den Lippen – hat das darunter gelitten?

Schobesberger (lacht): Nein. Ich glaube, da kann man jeden fragen, dass das nicht darunter gelitten hat. Vielleicht war ich ein, zwei Tage schlecht drauf, aber sonst ist das eher noch mehr geworden als weniger.

"Es war rückblickend ganz und gar nicht gescheit, dass ich gespielt habe, aber das kann man jetzt auch nicht mehr ändern. Es war schon hauptsächlich der Druck damals von allen Seiten, wo ich gespürt habe, dass ich gebraucht werde."

Schobesbergers überhastetes Comeback

LAOLA1: So eine schlimme Verletzung schon im jungen Alter ist aber sicher schwieriger zu verarbeiten als mit der Erfahrung. Oder siehst du das anders?

Schobesberger: Das würde ich jetzt gar nicht so sagen. Wenn ich die gleiche Verletzung mit 30 Jahren oder älter gehabt hätte, dann würde man schon um einiges mehr überlegen, ob man sich das noch antut oder gleicht sagt, ich lasse es bleiben.

LAOLA1: Du hast Ende November ein verfrühtes Comeback gegeben, im Nachhinein ein großer Fehler. Hast du dich bereit gefühlt oder war es viel mehr der Trainerwunsch?

Schobesberger: Es war rückblickend ganz und gar nicht gescheit, dass ich gespielt habe, aber das kann man jetzt auch nicht mehr ändern. Es war schon hauptsächlich der Druck damals von allen Seiten, wo ich gespürt habe, dass ich gebraucht werde. Als junger Spieler ist es dann auch nicht so leicht, zu sagen, dass es nicht geht. Aber darüber will ich eigentlich nicht mehr zu viel reden.

LAOLA1: Du hast selber betont, dass du dich verändert, Muskeln aufgebaut hast. Wie äußert sich das auf dem Platz oder was hat sich genau verändert?

Schobesberger: Ich glaube nicht, dass sich an meiner Spielweise recht viel geändert hat. Ich weiß nicht, ob das von außen anders ausschaut, aber es fühlt sich zumindest gleich an wie vorher. Vielleicht bin ich ein wenig ruhiger am Ball geworden, weil ich weiß, dass ich den Körper jetzt auch besser reinstellen kann.

LAOLA1: Wäre das auch ohne Verletzung ein Ziel gewesen, körperlich dazuzugewinnen?

Schobesberger: Es war eigentlich nicht geplant. Natürlich haben die Fitnesstrainer immer gesagt, dass ich zwei, drei Kilo zunehmen sollte, aber das war ohne Ruhephase unmöglich bei mir. Ich habe trainieren und essen können, was ich will, aber es ist nichts dazugekommen. Jetzt ist das anders. Jetzt habe ich ein paar Kilo zugelegt und das in Muskeln umgewandelt. Die Schnelligkeit ist aber gleich geblieben.


LAOLA1: Vor dem Comeback hast du gemeint, du bist bei 70 Prozent. Wo siehst du dich jetzt und was fehlt noch?

Schobesberger: Die Kondition, damit ich wirklich über 90 Minuten meine Leistung bringen kann. Ich habe jetzt schon immer Phasen drin, wo ich ein paar Minuten brauche, um durchzuschnaufen. Aber ich glaube, das ist nach einem Jahr normal, dass ich noch nicht bei hundert Prozent bin.

LAOLA1: Rapid hat wieder mehr Möglichkeiten mit dir. Das Spiel hat mehr Tiefe, mehr Dynamik, du wirst von allen Seiten gelobt. Ist es schön, wenn dich Rapid vermisst hat?

Schobesberger: Sicher ist das schön, wenn sie sehen, dass ich ein wichtiger Spieler bin. Trotzdem wäre es mir lieber gewesen, wenn sie die Spiele gewonnen hätten, aber es ist gut zu wissen, dass man fehlt.

LAOLA1: Während du weg warst, waren drei Trainer da. Glaubst du, dass Goran Djuricin der Richtige ist – auf längere Zeit?

Schobesberger: Ich glaube, dass wir jetzt wieder einen guten, ansehnlichen Fußball spielen, bei dem sich die Mannschaft wohlfühlt. Das war auch nicht immer der Fall. In der Vorbereitung haben wir viel mit ihm diskutiert und ihm gesagt, was wir gerne spielen würden. Ich glaube, dass wir jetzt eine sehr gute Lösung gefunden haben, die für beide Seiten passt und die auch ganz gut ausschaut.

LAOLA1: Was macht diesen Wohlfühl-Fußball für euch Spieler aus? Was muss dafür gegeben sein?

Schobesberger: Wir fühlen uns am wohlsten, wenn wir den Ball haben und Fußball spielen können. Unter dem letzten Trainer war das nicht immer das Wichtigste, da war eher das Gegenpressing und Verteidigen das Wichtigste. Jetzt legen wir wieder mehr Wert darauf, dass wir selber Fußball spielen und Spaß am Fußball haben. Offensiv, nicht defensiv, mit viel Ballbesitz.

LAOLA1: Welche Ziele steckst du dir auf deinem Weg, dein Level wieder zu erreichen oder dieses sogar zu übersteigen?

Schobesberger: Mir Ziele zu setzen, habe ich im letzten Jahr ein bisschen verworfen, weil es nicht so geklappt hat mit dem fit werden. Von dem her lasse ich jetzt einfach alles passieren und setze mir nicht für alle zwei Wochen Ziele. Ich gebe immer alles und schaue, was passiert. Fußball kann man sowieso nicht planen.

LAOLA1: Planen muss man aber die Zukunft. Du hast noch einen Vertrag bis 2018. Inwieweit war das schon während der Verletzung ein Thema, wenn man sieht, der Vertrag läuft nicht mehr so lange?

Schobesberger: Es war natürlich eine ungewisse Zeit, aber ich habe dann im Trainingslager zum ersten Mal mit Fredy Bickel geredet, wo er mich gefragt hat, wie es ausschaut und ob ich verlängern will. Das waren eigentlich die ersten Gespräche damals.

Zu verdanken? Das würde ich jetzt nicht sagen. Zu verdanken habe ich es schon hauptsächlich mir und den Physios. Aber ich glaube jetzt nicht, dass ich Rapid in der Schuld stehe oder irgendwas gutzumachen habe.

Schobesberger übt Kritik an Rapid

LAOLA1: Du wirst Rapid auch viel verdanken, dass sie in der Leidenszeit zu dir gestanden und dich wieder auf den Weg zurück gebracht haben.

Schobesberger: Zu verdanken? Das würde ich jetzt nicht sagen. Zu verdanken habe ich es schon hauptsächlich mir, und der Zusammenarbeit mit den Physios und dem Ärzteteam. Aber ich glaube jetzt nicht, dass ich Rapid in der Schuld stehe oder irgendwas gutzumachen habe.

LAOLA1: War die Unterstützung eher nicht so vorhanden, war es mehr auf dich gestützt, dich darum zu kümmern?

Schobesberger: Teils, teils. Eigentlich habe ich mich schon selber viel darum gekümmert und es ist nicht viel vom Verein ausgegangen. Aber das war jetzt nicht so ein Problem für mich.

LAOLA1: War für den Verein mit der Zeit nicht mehr absehbar, ob, wann und wie du zurückkommst? Hat das die Situation so schwierig gemacht?

Schobesberger: Der Verein hat nicht wirklich gewusst, was jetzt genau das Problem ist im Knie und was sie tun sollen. Ich habe halt dann im Endeffekt alles ausprobiert, geholfen hat eh nichts. Das Einzige, was geholfen hat, war Warten.

LAOLA1: Du hast Vertrags-Gespräche angesprochen. Bis wann willst du eine Entscheidung treffen und ist Rapid deine erste Ansprechstation?

Schobesberger: Ich habe jetzt nicht wirklich einen Zeitpunkt festgelegt, bis wann ich mich entschieden haben muss. Ich bin nicht so der Typ, der sich Ziele setzt und das alles plant. Ich überlasse das dem Manager. Meine Aufgabe ist es, auf dem Platz meine Leistung zu bringen. Dann sehen wir eh, was herauskommt.

LAOLA1: Rapid hofft eigentlich, deinen Vertrag schnell zu verlängern. So schnell wird es aus deiner Sicht, dann aber nicht gehen.

Schobesberger: Das kommt darauf an, wie die Gespräche laufen, aber ich habe jetzt nicht wirklich einen Stress, dass ich verlängern muss.

LAOLA1: Wäre für dich der nächste Schritt in deiner Karriere schon vorstellbar – auch so kurz nach einer Verletzung – und sollte das Ausland mit 23 Jahren schon Thema sein?

Schobesberger: „Sollte“ ist das falsche Wort, aber wenn ein super Angebot aus einer guten Liga kommt, wird man natürlich überlegen. Aber da muss ich mich mit dem Manager und Rapid zusammensetzen, um eine Lösung zu finden.

"Sicher weiß ich davon! Aber es ist auf jeden Fall nichts konkret und ich habe noch mit keinem geredet. Ich glaube, damals wie ich noch bei Pasching gespielt habe, hatten sie schon Interesse, aber da bin ich dann zu Rapid gegangen."

Schobesberger über Salzburg-Interesse

LAOLA1: Es gibt das Gerücht, dass RB Salzburg dich haben will. Wäre das für dich ein Thema?

Schobesberger: Gerüchte gibt es viele, aber Salzburg ist jetzt nicht meine erste Ansprech-Station.

LAOLA1: Oder ist es vielleicht kein Gerücht und du weißt davon?

Schobesberger: Sicher weiß ich davon! Aber es ist auf jeden Fall nichts konkret und ich habe noch mit keinem geredet. Ich glaube, damals wie ich noch bei Pasching gespielt habe, hatten sie schon Interesse, aber da bin ich dann zu Rapid gegangen.

LAOLA1: Kann man zusammenfassen: Das Ausland hat Priorität, aber RB Salzburg wäre in Österreich das oberste Ziel?

Schobesberger: Eigentlich habe ich nicht geplant, dass ich noch einmal innerhalb von Österreich wechsle.

LAOLA1: Würdest du prinzipiell zu RB Salzburg passen?

Schobesberger: Keine Ahnung, ob ich zu Salzburg passen würde, darüber habe ich mir noch keine Gedanken gemacht.

LAOLA1: Ist für dich trotz allem eine Zukunft bei Rapid über den Sommer 2018 hinaus noch vorstellbar?

Schobesberger: Das ist natürlich vorstellbar. Rapid ist in Österreich immer noch Rekordmeister und ich bin trotz der langen Verletzung noch immer stolz, hier zu sein. Die nächsten Wochen und Monate sind sicher entscheidend, wie es weitergeht.

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